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Im Haus der blauen und roten Mauritius

 

Die Erfolgsstory von den indigoblauen two Pence und der zinnoberroten one Penny Briefmarken begann damit, dass die Ehefrau des englischen Gouverneurs von Mauritius im Jahre 1847 zu einem Maskenball mehrere hundert Einladungen verschickte. Dazu gab der Gouverneur seinem Postmeister den Auftrag, Briefmarken herzustellen, allerdings nur mündlich.

Ein Irrtum in rot und blau wird berühmt

Schon damals funktionierte das Spiel der „stillen Post“, falsches wird verstanden und weiter geleitet. So hatte der Graveur Barnard auf die Marke die Worte „Post Office“ anstatt „Post Paid“ gesetzt. Die zwei gefertigten Druckplatten wurden für je 500 Marken nur einmal benutzt und es blieben nur noch wenige Exemplare erhalten.

Heute schlägt nicht nur das Herz des Briefmarkensammlers höher, wenn er vom Sammlerwert der blauen und roten Mauritius hört. Im Jahr 1993 wurden in einer Auktion für zwei Mauritius-Marken fünf Millionen Dollar gezahlt.

 

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Impressionen

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Fotos: Ronald Keusch, 1) Sandrine Julien vom Blue Penny Museum: "Die meisten Besucher kommen aus Deutschland", 2) Der moderne Waterfront Komplex am Hafen von Port Louis, 3) Die Waterfront von Port Louis ab Abend, 4) Der frühere koloniale Landsitz Domäne les Pailles, 5) Ein kleines Schmuckstück ist die Maskensammlung der Domäne, 6) Der berühmte Botanische Garten in Pamplemousses 7) Die subtropische Insel ist durchweg grün

 


Von den insgesamt noch vier existierenden unabgestempelten blauen Mauritius liegt jeweils ein Exemplar im englischen Königshaus, im Britischen Museum, in Amsterdam und hier auf der Insel Mauritius. Alles in allem existieren weltweit noch zwölf rote und blaue Mauritius-Marken.

Das alles und viel mehr zur wechselvollen Geschichte der Insel ist im Jahr 2001 eröffneten „Blue Penny Museum“ zu erfahren. Es hat einen ganz privilegierten Standort und steht inmitten des modernen Waterfront Komplexes am Hafen der Hauptstadt Port Louis. Das Museum bietet in seinen zwei Stockwerken auch Einblicke in die Geschichte der Insel.

Beginnend im 16 Jahrhundert gaben sich die Kolonialländer Holland, Frankreich und Großbritannien die Klinke in die Hand. Erst 1968 wurde Mauritius unabhängig und erklärte sich 1992 zur Republik mit eigener Verfassung.

„Die blaue und rote Mauritius zieht am meisten die deutschen Urlauber an“, berichtet die Managerin des Museums Sandrine Julien. „Mehr als die Hälfte der Besucher unseres Museums kommen aus Deutschland. Deshalb haben wir uns entschlossen, erklärende Texte auf Tafeln und Tonbändern als extra Service in deutscher Sprache anzubieten.

“ Wohl eine Ausnahme auf der Insel. Denn die Rangliste der Urlaubsländer führt unangefochten Frankreich an, gefolgt von Großbritannien. Die Deutschen liegen weit abgeschlagen auf Platz drei und müssen demzufolge am Zeitungsstand, beim Fernsehprogramm oder Hinweisschildern mit französischer und englischer Sprache auskommen. So ist es sicher für manche deutsche Urlauber kein wirklicher Verlust, hier auf der Insel nicht von der deutschen Zeitung mit den großen Bildern verfolgt zu werden. www.bluepennymuseum.com

 

Besuch auf dem kolonialen Landsitz

Einsichten in die guten alten Kolonialzeiten des 18. und19. Jahrhunderts sind wenige Kilometer südlich von Port Louis zu finden. Hier hat sich vor mehr als 200 Jahren einer der reichen Plantagenbesitzer von Zuckerrohr (noch heute werden auf etwa 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Zucker angebaut) in einem Tal einen luxuriösen Landsitz geschaffen.

Heute lädt die Domaine Les Pailles zu einem Besuch ein. Sie spiegelt die gute alte Kolonialzeit wider mit Villen aus weißem Marmor und Palisanderholz, Gärten mit Wasserspielen und duftenden Gewürzen. Original getreu gestaltete Bauten beherbergen ein indisches und ein chinesisches Restaurant. Nicht so gut war die Kolonialzeit damals für die Arbeitssklaven auf den Zuckerrohrfeldern. Und selbst als im Laufe der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter englischer Herrschaft die Sklavenbefreiung proklamiert wurde, traten auf Mauritius an ihre Stelle entrechtete Kulis aus Indien und China.

Ihre Nachfahren lassen heute für die Touristen in einer alten Zuckerrohrpresse einen Ochsen im Kreis laufen, der ein Räderwerk antreibt, um aus dem Zuckerrohr den Saft herauszupressen. In der Destille wird daraus einfacher Rum erzeugt und mit den Gästen verkostet. Ein anderer sehenswerter und erst auf den zweiten Blick geschichtsträchtiger Ort von Mauritius befindet sich in Pamplemousses. Hier entstand Anfang des 18. Jahrhunderts ein Botanischer Garten, in dem heute über 500 Pflanzenarten, darunter 80 verschiedene Palmen heimisch sind.

Gleich neben dem Eingang zur Wunderwelt der Pflanzen und Tiere befindet sich der Ort eines der schändlichsten Abschnitte der Kolonialgeschichte. Hier fand über Jahrzehnte ein Sklavenmarkt statt, auf dem von Sklavenhändlern gefangene Männer, Frauen und Kinder an Plantagenbesitzer verkauft und teilweise Frauen von ihren Kindern brutal getrennt wurden.

In der Gegenwart bietet glücklicherweise allein der Botanische Garten mit seinem beeindruckenden schmiedeeisernen Tor genügend Spannung. Besonders berühmt sind die riesigen Wasserlilien aus dem Amazonas, deren kreisrunde Blätter einen Durchmesser bis zu einem Meter haben und die kolossalen Aldabra-Riesenschildkröten in einem Gehege. Doch am meisten beeindruckend ist die Vielzahl der Arten tropischer Pflanzen in der Gartenanlage.

 

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