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Der geheimnisvolle Uluru

 

Der 384 Meter hohe Fels ist zwei Kilometer breit. Der Uluru soll das am häufigsten fotografierte und vermutlich auch bekannteste Wahrzeichen von Australien sein. Die nächste größere Stadt Alice Springs mit einem Flugplatz ist 450 Kilometer entfernt. Das Tor zum Massentourismus, jährlich fast eine halbe Million Besucher, wurde erst mit der Eröffnung des Flugplatzes und dem Bau einer Hotelanlage aufgestoßen. Das 1984 errichtete Ayers Rock Resort befindet sich 12 Kilometer vom Uluru entfernt.

Die Hotelanlage bietet Luxus Resorts, Apartments, eine einfache Lodge mit Einzel- und Gemeinschaftszimmern sowie einen Campingplatz. Alle Quartiere sind durch eine Rundstraße miteinander verbunden. Es gibt eine Post, eine Bank, Restaurants, Shops und zwei Swimmingpools, die von allen Gästen genutzt werden können. Da mit Ausnahme des neu gebauten Fünfsterne-Luxushotels „Longitude 1310“ alle Fluggäste in den verschiedenen Unterkünften dieses Resorts untergebracht werden, stehen keine Taxis vor dem Flughafen, sondern ganz praktisch ein Bus für alle.

 

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Der geheimnisvolle Uluru

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Faszination eines riesigen Steines

Was kann denn den Reiz eines Felsen ausmachen, der mitten in der Wüste des Outbacks liegt? Den Uluru vor Augen beantwortet sich die Frage von selbst. Der berühmte riesige Stein ist 384 Meter hoch. Er ist kein Monolith, sondern nur ein „kleiner“ Teil unterirdischer Felsformationen. Sein Aussehen überrascht und fasziniert. Tritt der Besucher näher, entdeckt er unzählige Einbuchtungen, kleine Höhlen, bizarre Formen, die sich an den Gesteinswänden entlang ziehen. Besonders bei einer Umrundung des Uluru, für die 9,4 Kilometer brauche ich knapp 3 Stunden, entdecke ich den Reichtum an unterschiedlichen Formen des Felsens.

Alles ist beeindruckend und geheimnisvoll. Am Weg ein Mutitjulu, ein Wasserloch. Informationstafeln erzählen von der Wasserschlange Wanampi, die nach einer Sage der Ureinwohner vom Stamm der Anangu, das wertvolle Wasser bewacht. Ein besonderes Schauspiel sind Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am Uluru. Innerhalb von wenigen Minuten verändert sich der Farbton des rotbraunen Sandsteins. Hunderte Touristen finden sich zu diesem Zeitpunkt ein und fotografieren um die Wette. Auffällig die japanischen Gruppen, die schwer bepackt mit Klappstuhl, großem Esspaket – natürlich mit Sushi, Wasserflasche und Fotoapparaten von ihren Bussen kommen.

Alle Touristen lernen den „Buschgruß“

Hier im Outback, wenn die Sonne gnadenlos vom Himmel brennt, lernen die Touristen den „Buschgruß“. Dutzende von Fliegen, die gefühlte Zahl ist tausend Mal höher, umschwirren das Gesicht und jeder versucht sie vergeblich mit seiner Hand zu verscheuchen. Doch das Wedeln ist nur kurzzeitig oder gar nicht erfolgreich. Mit einer ungeheuren Penetranz attackieren die Fliegen Mund, Augen, Nase. Die Rettung liegt im Supermarkt, ein Fliegennetz, das über den Kopf gestülpt wird. Es kostet 10 australische Dollar und trägt das kleine Schildchen made in China.

Überhaupt festigt sich nach einigen Wochen Aufenthalt auf dem Kontinent der Eindruck, dass alle Produkte in den Einkaufszentren Australiens, die weniger als 200 Dollar kosten, komplett aus China stammen. Die australische Erfindung gegen die Milliarden von Fliegen ist ein Hut, an dem rund herum kleine Korken an Bändern bis zur Nasenspitze herunter baumeln. Beim Laufen bewegen sich die Korken und verscheuchen die Fliegen. Diese Variante, die wenig anzutreffen ist, zwingt dazu, sich und die Korken an den Bändern ständig in Bewegung zu halten.

Knappe 50 Kilometer vom Uluru entfernt ragt eine weitere Gebirgsformation aus der Erde, Kata Tjuta, übersetzt „viele Köpfe“. Sie ist stärker verwittert als der Uluru, hat dutzende Felskuppen, ihr höchster Kopf schraubt sich sogar 546 Meter in die Höhe. Diese Felsendome aus Granit und vulkanischen Gestein sind höher, größer, besitzen interessantere Formen, und doch scheinen sie weit weniger Aufmerksamkeit zu finden. Es gibt hier auch abwechslungsreiche Wanderrouten, zum „Walpa Gorge“ und einen Rundwanderweg zum Tal der Winde. Doch richtig berühmt ist einzig der Uluru.

Der Aufstieg zum Uluru ist umstritten

Für die Anangu Aboriginals haben beide Felsen eine große spirituelle Bedeutung. Erst nach langen Verhandlungen in den 70er Jahren erhielten die Ureinwohner 1985 ihre Kultstätte zurück. Sie mussten aber einem 99 Jahre laufenden Pachtvertrag mit der Tourismus-Industrie zustimmen, die bei der Vermarktung der Sehenswürdigkeit Nummer 1 mitreden und mitentscheiden will.

Die Übereinkunft beinhaltet auch die Ausbildung von Stammesmitgliedern zu Rangern und die Regelung, dass einige heilige Stätten von den Touristen nicht durch Fotografieren oder Betreten entweiht werden dürfen. Wenige Kilometer vom Uluru entfernt, informiert ein Kulturzentrum über die Situation am heiligen Berg. Besonders strittig ist die Besteigung des Uluru.

Es ist offiziell nicht erwünscht, aber auch nicht verboten. Das Hinaufklettern der Touristen, kein ungefährlicher Weg, widerspricht den Stammesregeln der Anangu. Aber es gibt auch kein striktes Verbot von Seiten des Staates, sondern es sind Eisenketten in steile Abschnitte des Bergsteigens geschlagen, um Touristen vor dem Absturz zu schützen.

Auf die Frage an einen jungen Australier aus Melbourne, warum er gerade den Uluru bestiegen hat und keine Rücksicht auf religiöse Gefühle der Aborigines nehme, liegt nur Unverständnis in der Antwort. Hauptsächlich wegen dem Aufstieg zum Uluru sei er überhaupt hierher gekommen. Und er kann sich auch nicht vorstellen, dass das Wandern auf einen Bergrücken die Ureinwohner in irgendeiner Form verletzen könne. Hinter ihm kommen fünf japanische Mädchen vom Uluru hinab gestiegen und lächeln glücklich.

Autor und Fotos: Ronald Keusch (siehe auch Fotogalerie >>>)

Reiseliteratur: Bill Bryson, Frühstück mit Kangurus, Goldmann 2002, Veronika Pavel, Australien, Osten und Zentrum, Reise-Know-How Verlag 2008, Australien - ein Reiselesebuch, Ellert & Richter Verlag ,Hamburg 2008, Australische Erzähler von Marcus Clarke bis Patrick White, Verlag Volk und Welt Berlin 1984, Erkundungen - 31 australische Erzähler, Verlag Volk und Welt Berlin 1976

 

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