Kommunikationsprojekt West Germany

Am 1. Mai 2005 eröffnete das Kommunikationsprojekt WestGermany im Zentrum Kreuzberg am Kottbusser Tor sein Büro mit der StraßenAktion “WhiteCube vs. Schwarzer Block”.

Ein Team von Kasperlepuppen (Kasper, König, Seppl, und Krokodil) warf stellvertretend für Museumsdirektor/Kurator, Künstler und Kritiker weiße, pflastersteingroße Styroporwürfel über die Balkonbrüstung auf die Kreuzberger Demo und die angerückten Polizeistaffeln.

Diese Performance steht exemplarisch für den politisch-performativen, orts- und situationsbezogenen Ansatz von WestGermany in Spannungsfeld von Kunst und gesellschaftlicher Realität in einem urbanrhizomatischen Umfeld.


Foto: "Macher" des WestGermany bei der Vorstellung ihres Projekts

Das Projekt WestGermany hat seine Zentrale in einer zertrümmerten Arztpraxis mitten in Berlins sozialem Brennpunkt Kottbusser Tor. Die konzeptuelle Auswahl und Gestaltung der Räumlichkeiten bezieht sich auf die dekonstruktive Avantgarde der 70er und 80er Jahre (Matta-Clark/Metzel/Foucault/DeleuzeGuattari/Derrida). Hier befragt es als utopisch-heterotopischer Ort und als Institution für zeitgenössische Kunst und Musik die relevanten Symptome gesellschaftlicher Ein- und Umbrüche.


Das Label “WestGermany” steht dabei symbolisch-provokativ für eine verblassende BRD-Romantik und ErinnerungSpur zwischen vage-wehmütiger Retro-Reverie, Kitsch und gegenwärtiger Selbstidentifikation.

Links: Ein Kameramann von tv.berlin vor
dem WestGermany ...


Mit antipodischen GruppenAusstellungen werden sitespezifische Faktoren und Potentiale am Kotti aufgegriffen und künstlerisch verstärkt, mit Aktions- und Projektkunst idealistische Antidepressiva gegen neoliberale Ideologie, realitätsbedingte Motivationstraumata und drohende Wirtschaftsrezession bereitgestellt und Breschen und Brücken in die unmittelbare Umgebung zu schlagen versucht.

"Mit unseren Theaterprojekten und Sound-/ Performances formulieren wir unsere Motivation als hetero-utopisches Gemeinschaftsprojekt verschiedener subkultureller Szenen weiter aus."

WestGermany ist PostPunkRockIndieHiphopElektronik-Lebensraum und „familiärer“ Treffpunkt mitten im Herzen der heruntergewirtschafteten und dennoch paradigmatisch blühenden urbanarchitektonischen Sozial-Vision des Zentrum Kreuzberg-Gebäudes, einem stadtplanerischen Dinosaurier einer optimistischen Epoche.

Das Projekt hat begonnen und setzt sich rhizomatisch weiter fort. Sowohl inhaltlich, als auch räumlich. Es ist ein Projekt von überall her nach überall hin. Von einem bekannten Ort in ein unbekanntes Land. Das Projekt formuliert eine bestimmte Haltung zwischen bestimmbaren Koordinaten. WestGermany ist als Projekt und Projektion ein Stream of Consciousness in einer Gemengelage von Beziehungen, Verbindungen und Verhältnissen.

Es bezieht sich als Platzierung auf andere Platzierungen, die sie reflektiert, suspendiert, neutralisiert und umkehrt.

Leitung: Stephan Kallage / Ingo Gerken / John Fitzgerald / Paul Carlin


Text: WestGermany
Fotos: (c) Elisabeth Heller


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