Maxene Shailer

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Die Schaffung von Kunst ist ein Gebet

Heidi Trautmann im Interview mit Maxene Shailer 2009

"Du brauchst nicht in die Kirche zu gehen, um ein Gebet zu sprechen. Wenn Du malst, benutzt Du den einen Sinn, die Gabe des Sehens in höchster Konzentration, das ist Anerkennung von Schönheit. Das ist bereits als solches ein Gebet.” So sprach Anthony Fletcher, ein guter Freund von Maxene und ehemaliger Vikar der anglikanischen St. Andrew Kirche in Girne. Diese Worte, schon vor zehn Jahren gesprochen, schickten Maxene auf ihren neuen Lebensweg. Den Weg in die Aquarellmalerei.

“Ernsthaft zu malen fing ich erst an, als ich im Jahre 2000 hierher kam und mir ein Ferienhaus erstand. Diese Insel ist voller Schönheit, Licht und Farbe. Eine kreative Energie durchströmt mich hier. Hat man einmal den Zauber der Insel erlebt, lässt er einen nicht mehr los Maxene sitzt mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, ihre Zeichnungen um sich herum gestreut und strahlt mich an, während sie versucht zu beschreiben, was sie fühlt, wenn sie mit ihrem Aquarellblock auf der Insel umher zieht.“Ich entdecke die Insel auf meine Art, durch das Malen, sei es eine einfache Dorfstrasse, eine Hafenszene oder eine schön gearbeitete Tür.”


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Aquarelle von Maxene Shailer

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Maxene füllt nicht nur die Flächen mit Farbe, sie entwickelt zuerst ganz spontan und gelöst die herrschende Atmosphäre, erst dann malt sie die Konturen hinein, um beim Betrachter den Eindruck ihrer eigenen flüchtigen Wahrnehmung zu hinterlassen, bis hin zum Duft von Blumen. Für 27 lange Jahre war sie eine leidenschaftliche Lehrerin und Rektorin einer grossen Schule in Herfortshire. Sie ist 1953 im Norden Londons geboren und hatte eine normale und glückliche Kindheit.

Es war pure Neugier und Abenteuerlust, die sie in andere Länder reisen liess; sie durchstreifte Europa und entdeckte für sich Afrika. Auf einer dieser Reisen stiess sie auf ein Waisenhaus in Nakuru und es entstand eine starke Bindung zwischen diesem Haus und ihrer eigenen Schule; sie sammelte im Laufe der Zeit viele Gelder für die Waisenkinder dort. Es fällt auf, dass sie alles im Leben mit viel Freude und Einsatz tut:

“Das ist richtig, ich sage mir, dass ich dieses unwahrscheinliche Glück habe, auf dieser schönen Insel zu leben, und einen grossen Kreis an Freunden um mich zu haben, dass ich etwas davon abgeben möchte. Singen ist auch eine grosse Leidenschaft von mir und ich bin stolzes Mitglied des Kyrenia Kammerchores.” Ich hatte den Chor bei einer Probe zu “The Armed Man” von Karl Jenkins kennen gelernt, für das Konzert Ende Oktober in Bellapais (siehe meine Reportage dazu in meiner Website unter cultural events ).

Ich kannte Maxene’s Arbeit aus ihrer ersten Ausstellung im Jahre 2003 im Round Tower in Girne. “Ich habe eigentlich nie vorgehabt auszustellen, aber auch hier hat der Vikar Anthony Fletcher ein Machtwort gesprochen und mir eindrücklich gesagt, dass ich mein Schaffen mit anderen Menschen teilen müsste, und ab dem Moment arbeite ich auf Ausstellungen hin.” Ihre letzte Ausstellung fand in der Shayna Beach Bar in Catalköy statt, ein grosser Erfolg. 10% ihres Gewinnes übergab sie an das SOS Kinderdorf in Nicosia, für das sie viel Hochachtung hat.

“SOS Kinder haben nicht das Glück, in einer eigenen Familie aufzuwachsen. Ich habe viel Gkück in meinem Leben gehabt und so möchte ich etwas zurückgeben.” Maxene hat nie aufgehört, ihren Arbeitsstil zu verbessern und nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten Ausschau zu halten. Zum Beispiel hatte sie sich im Mai diesen Jahres als Studentin bei dem berühmten Künstler Ilhami Atalay in Istanbul angemeldet und lernte dort einen ganzen Monat lang alles über Collagen. Nebenbei hat sie an einem einjährigen Fernstudium in England teilgenommen mit dem Ziel, mehr über Komposition und über das Arbeiten mit Akryl und Öl zu erfahren.

“Du must für alles offen bleiben, Gelegenheiten beim Schopfe packen, wenn sie sich präsentieren. Meine Lebensphilosophie? Bleib positiv, schau nach dem Guten im Menschen und im Leben, aber bleib gleichzeitig bescheiden – da ist immer etwas, was man lernen kann.” Ich war in friedlicher Stimmung, als ich nach Hause fuhr, und ich dachte, diese Philosophie von Maxene ist eine Botschaft, die ich gerne an andere weitergeben möchte.

Das Interview von Heidi Trautmann mit Maxene Shailer in englischer Sprache [mehr ...]

Zur Website der Künstlerin: www.maxart.co.uk


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