Montessori im Alter

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Am 10. Februar lud die Katholische Akademie in Berlin e.V. [mehr ...] zu einem Vortrag ein, dessen Thema besonders neugierig machte:

Montessori im Alter

Zu erfahren war an diesem Nachmittag im Montessori-Seminar Berlin, dass es sich Ordensschwester Petra Stelzner [mehr ...] zur Aufgabe gemacht hat, Montessori für hochaltrige Menschen zu entwickeln, für solche, die nicht mehr fähig sind, ihre Freizeit selbst zu ordnen.

Sie erklärte die Unterschiede zwischen der klassischen Montessori-Arbeit mit Kindern und der mit alten Menschen, bei deren Arbeit der Schwerpunkt auf der Wertschätzung und Reaktivierung gelebter Erfahrungen und Erinnerungen liegt. Sie machte in dem Zusammenhang auch deutlich, dass mit dieser Arbeit die Demenz zwar nicht angehalten, aber möglicherweise der Demenzprozess abgebremst werden kann.

Immer wieder betonte Schwester Petra sehr nachdrücklich, dass diese Arbeit keine Therapie, sondern vielmehr auswerfender Anker, etwas sei, womit Menschen am Ende ihres Lebens noch ein bisschen glücklicher werden können. Und wenn das nur für Momente der Fall sein sollte.

Materialien für Kinder bei Montessori helfen, deren Phantasie anzuregen, für alte Menschen hingegen sollten diese Erinnerungen wach rufen, vor allem aber Würde ausstrahlen. Verwendet werden demzufolge bei der Herstellung solcher "Wohlfühler" auch keine knalligen Farben, keine gemalten Bildchen, vielmehr echte Fotos auf edlen Hölzern. [mehr ...]


Die "Snusel-Materialien", die teilweise durch die Besucherreihen gegeben wurden, fühlen sich gut an und sind selbsterklärend. Und das, was Menschen, die fast ausschließlich nur noch in der Erinnerung leben, damit machen können, erfordert kaum eine sprachliche Anleitung, ist nach einer kurzen Einführung selbst durchführbar, einzeln oder in der Gruppe verwendbar. Sind die Materialien gut, lösen sie bei ihren Benutzern eine Art Ereigniskette aus:


Sie sehen sich verschiedene Materialien an, treffen eine Auswahl, werden neugierig und sind fasziniert: „Das ist aber schön, das gefällt mir …
Vielleicht ist es ein Bildmotiv, ein Gespür, ein Geruch oder ein Gefühl beim Anfassen, welches plötzlich ganz bestimmte Erinnerungen weckt: „So was kenn ich doch noch von früher …“
Solche Erinnerungen reaktivieren wiederum weitere Gefühle, die "damals" damit verbunden waren: „Das hab ich immer schon gern angefasst, damit gern etwas gemacht, es war immer so schön …“
Die "erinnerten Gefühle" bewirken in der Folge positive Emotionen hier und jetzt. Gegenwärtige angenehme, wohlige Empfindungen, die es gilt, so lang wie möglich zu erhalten. Deshalb wollen die ausgesuchte Materialien immer wieder in die Hand genommen, betrachtet und befühlt werden ...
Nach und nach steigern diese Tätigkeiten das Selbstwertgefühl, damit aber auch die Lebensqualität in der gegenwärtigen Situation. Und fast automatisch verbessert sich der körperliche, geistige und seelische Zustand des Menschen. Er fühlt sich gesünder und glücklicher ...

Und genau das ist das Anliegen von "Montessori im Alter":

Sinnvoll leben - Tag für Tag

Schwester Petra - offen für weitere Ideen zum Thema "Montessori im Alter - wurde nicht müde, selbst nach der Veranstaltung noch viele Fragen zu beantworten und immer wieder ihre Materialien zu zeigen.

Beim Nachhause gehen drückte sie den Besuchern noch einen Flyer in die Hand, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte [hier ...]. Wenn Sie mögen, klicken Sie sich zudem durch die Seiten der MiA Manufactour-Website, um noch mehr über diese wunderbare Initiative zu erfahren, sie wünschenswerterweise sogar zu unterstützen.

Elisabeth Heller, Februar 2009
Fotos: Montessori-Seminar Berlin


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