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Auf der Suche nach dem weißen Reh

 

Der Märchenpfad im Nationalpark Harz zählt zu den familienfreundlichen Angeboten, mit denen sich der Harz für aktive Familienausflüge empfiehlt. Seit 2011 macht er den Aufstieg zum Brocken durch die sagenumwobene Bergwildnis des Nationalparks besonders für Kinder zu einem Erlebnis.

 

 

Ein Blick auf den Märchenpfad, auf dem die Geschichte des Försterkindes Albert erzaehlt wird ...

 

Wann sind wir endlich da? Oder: Wie weit ist es denn noch? Solche Fragen hat Christoph Lampert, betrieblicher Leiter des Brockenhauses, auf diesem besonderen Wanderweg noch nie gehört.

Im vorigen Sommer wurde am Nationalparkhaus Schierke ein neuer Märchenpfad eingeweiht. Im Mai ist der spezielle für Kinder konzipierte Weg, der auf knapp sechs Kilometer von Schierke auf Norddeutschlands höchsten Berg führt, wieder aus dem Winterschlaf erwacht.

Der Mann aus dem Brockenhaus freut sich über die Resonanz. „Wer wandert, erlebt die Natur und wer sie erlebt, zerstört sie nicht“, sagt er. In einer Zeit, in der Kinder statt im Wald zu spielen, lieber vor dem Computer sitzen, wollte die Brockenhaus GmbH aus Wernigerode etwas schaffen, was den Nachwuchs hinter den Bildschirmen hervorlockt. Die Betreiberin des Ausstellungs- und

Informationszentrums auf dem Brocken wandte sich an die Hochschule Magdeburg- Stendal. Wie können wir noch mehr Familien und Kinder auf den sagenhaften Brocken locken?

 

Die Studenten aus dem Fachbereich „Industrial Design“ antworteten mit der Idee des Märchenpfades. Zwischen dem Unternehmen und der Hochschule besteht seit vier Jahren eine Kooperation. „Das hatte gleich mehrere Vorteile“, weiß Lampert. Die Brockenhaus GmbH konnte aus dem vollen Ideenfundus der Studenten schöpfen, während diese ihre Konzepte in der Praxis ausprobierten.

 

Der Pfad wurde schließlich von der Studentin Janina Allermann erdacht. Sie hatte für die Entwicklung des Märchenpfades nach einer Geschichte gesucht, die einen regionalen Bezug zum Harz bietet und sich harmonisch mit dem Naturerlebnis einer Brockenwanderung verbinden lässt – und vor allem junge Zuhörer fesseln kann. Dafür durchforstete Janina Allermann Bibliotheken nach einer passenden und frei zugänglichen Geschichte.

Das erarbeitete Nutzungskonzept des Märchenpfades wurde mit der Brockenhaus GmbH und der Nationalparkverwaltung abgestimmt und die Genehmigungen eingeholt. Die handwerkliche Umsetzung der wetterfesten Stationsaufsteller übernahm das Magdeburger Designbüro toolbox. Das „Experiment“ ist gelungen.

Die Familien kommen in Scharen, Kinder haben Spaß am Wandern und laufen nicht nur mit, weil es Mama und Papa möchten. Ganz nebenbei erfahren die Wandersleut’ jede Menge Wissenswertes über Natur und Geschichte des nördlichsten
Mittelgebirges Deutschland.

 

Christoph Lampert ist eher der handfeste Typ, einer, der die Ärmel hochschiebt und ohne zu zögern viele Kilometer läuft – aber „das mit dem Märchen“ findet er „super, weil Kinder und Eltern gut unterhalten werden“.

„Ich denke, dass wir den Nagel auf den Kopf getroffen haben“, meint Lampert. Der Märchenpfad fügt sich nahtlos in das Motto „Sagenumwobene Bergwildnis“ des Nationalparks Harz ein und bringt dem Nachwuchs die Natur rund um den Brocken näher.

Entlang der sieben Stationen – hinauf durch das Eckerloch – erleben die Märchenpfad-Wanderer die Abenteuer des Jungen Albert, der sich im Harz auf die Suche nach dem weißen Reh begibt. Der Weg führt hinauf auf den mystischen Brockengipfel und ist nicht ganz ohne Anspruch. „Es ist ein kleiner, aber steiler Anstieg mit Granitklippen“, weiß Christoph Lampert. Das macht die Sache jedoch nur noch interessanter. „Kinderleicht ist okay“, meint der Brockenkenner. Aber: „Ein
wenig Herausforderung stichelt selbst den Faulsten an.“

 

An jeder der Stationen steht ein 3D-Schauglas, hinter dem sich eine Märchenszene befindet. Und nicht nur das: Wer hier hindurchblickt, sieht im Hintergrund jeweils ein Panorama der Harzer Landschaft. Die Grenze zwischen Wirklichkeit und Märchen verwischt, weil die Figuren scheinbar in der echten Landschaft stehen.

Besonders märchenhafte Stimmung entsteht, wenn jemand an den Stationen ein Kapitel des
Märchens vorliest. Überhaupt – märchenhaft wird es hier auf Schritt und Tritt: Geheimnisvolle Namen an der Strecke erzählen ganz eigene Geschichten: Schwarzes Schlupfwasser, Eulenquell, Eckerloch, Rabenklippe, Knochenbrecher Kurve,
Teufelskanzlei und Hexenaltar.

 

Das Happy End wartet schließlich im Brockenhaus. Hier in der siebten Station treffen die Wanderer auf Albert und das weiße Reh. „Meistens sind die Kinder ganz aufgeregt, wenn sie die letzte Station im Brockenhaus erreichen“, sagt Christoph Lampert. „Sie wollen unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht.“ Zur Belohnung für die Wanderleistung drücken sich die Kinder in einen Sonderstempel ins eigens entwickelte Märchenfaltblatt.

 

Es gibt natürlich noch viele weitere Möglichkeiten, dem Nationalpark Harz ganz nah zu kommen. Wer es ganz gemütlich haben möchte, kann beispielsweise mit der Brockenbahn fahren, wer viel erfahren will, kann die Natur rund um den Brocken bei
einer von Rangern geführten Tour erleben (www.nationalpark-harz.de).

Weitere Angebote für Aktiv- und Natururlaub in Sachsen-Anhalt hat die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (IMG) in der Broschüre „Naturfreude – Durchatmen in Sachsen-Anhalt“ sowie im Internet unter www.naturfreudeerleben.de zusammengestellt. Die kostenfreie Broschüre gibt es unter Telefon 0391- 562 83820

 

Text: Manuela Bock, Juni 2012
Fotografin: Kirchner, Dana,
Bildeigner: Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

 

 

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